LIBELLE VERLAG - FRITZ MÜHLENWEG - FREMDE AUF DEM PFAD DER NACHDENKLICHKEIT
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»Mühlenweg ist ein menschlicher und literarischer Glücksfall, der das Fremde respektieren und lieben kann, ohne das Eigene zu verleugnen, und der allem aufgeschlossen und ohne Vorbehalte gegenübertritt …
Es gibt Bücher, zu denen man periodisch zurückkehrt, weil einem sonst etwas fehlen würde – die wahren Klassiker.« (Gisbert Haefs in seinem Nachwort)
[Stimmen aus dem Feuilleton] | [Angaben zum Autor]


 Fritz Muehlenweg, Fremde auf dem Pfad der NAchdenklichkeit

F R I T Z  M Ü H L E N W E G
FREMDE AUF DEM
PFAD DER NACHDENKLICHKEIT

6. Aufl., 2013
320 S., geb., mit einem Nachwort von Ekkehard Faude
Euro 19,90 [D] / 20,45 [A]
ISBN
978-3-909081-53-0

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(Ja! Dies ist das Buch, das some of us unter dem irgendwie karl-may-mäßigen Titel »Tal ohne Wiederkehr« gelesen haben. Eine Erfindung des Lektorats der Fünfzigerjahre, die ein Buch fürs Jugendprogramm haben wollte. Die Story spielt aber auf einem Karawanenweg mit dem schönen Titel »Pfad der Nachdenklichkeit«. Also.)

Das Buch
Dies ist der Roman, der am dichtesten an den Vorkommnissen einer tatsächlichen Expedition bleibt: Fritz Mühlenweg war von Anfang an mit dabei, als der schwedische Ostasien-Forscher Sven Hedin im Frühjahr 1927 zu seiner letzten großen Expedition aufbrach.
Von Peking aus sollte der Weg zunächst durch die Wüste Gobi nach Urumtschi gehen. Im Herbst geriet die Expedition mit über zweihundert Kamelen in Versorgungsschwierigkeiten. Sven Hedin betraute den 28-jährigen Deutschen, der sich in kritischen Situationen durch seine logistischen Fähigkeiten wie auch durch sein beherztes Handeln ausgezeichnet hatte, mit einer gefährlichen Sondermission. Mit dem Mongolen Pantje und dem Chinesen Tjang sollte er in der fernen Wüstenstadt Hami Proviant besorgen. Es war bekannt, daß marodierende Räuberbanden die Wüstenwege beobachteten. Aus diesem Abenteuer unweit der Seidenstraße, das er in seinen Expeditionstagebüchern festgehalten hatte, gestaltete Fritz Mühlenweg ein Vierteljahrhundert später seinen spannenden Roman.
Die Episode aus der Expedition wurde für ihn zu einer Geschichte von Gefährdungen, die die eigentliche Reise ausmachen. Die Mauer der Wüstenstille auf dem »Pfad der Nachdenklichkeit« wird immer wieder von ungeahnten Begegnungen durchbrochen. Die zauberische Kraft des Erzählers Fritz Mühlenweg verwandelt die Erkundungen auf Karawanenwegen, die Gespräche über Kamele und verfallene Siedlungen, die Suche nach der nächsten rettenden Wasserstelle und schließlich die schier weglose Flucht zu Fuß in eine durchscheinende Geschichte: vom Suchen und Wiederfinden, von Verlassenheit und Tröstung, von Angst und Glück.
Durch die Zuversicht seines mongolischen Freundes Pantje (»Keine Besorgnis deswegen«) und die Gelassenheit des Chinesen Tjang (»Man muß die Zeit nicht wichtig nehmen«) wird dem Europäer sein Augenmaß für rechtes Handeln in der Wüste und für zuwartende Höflichkeit unter Fremden geschärft.

Fritz Mühlenweg (1898–1961), aufgewachsen in Konstanz, gegen Ende des 1. Weltkriegs in französischer Kriegsgefangenschaft, aus der er sich wagemutig selbst befreite; Drogistenakademie, dann mehrere Jahre als Drogist tätig, bevor er aus dem elterlichen Geschäft ausbrach und als Angestellter der neu gegründeten »Luft Hansa« an der Mongolei-Expedition Sven Hedins teilnahm. Die Luft Hansa erkundete die klimatischen Bedingungen für diee Einrichtung einer Fluglinie Berlin-Peking. Zwischen 1927 und 1932 verbrachte Mühlenweg auf Forschungsreisen viele Monate in der Wüste Gobi. Zurückgekehrt nach Europa, begann er ein Maler-Studium in Wien, heiratete die österreichische Malerin Elisabeth Kopriva und lebte mit ihr und schließlich sieben gemeinsamen Kindern als freischaffender Maler in Allensbach am Bodensee. Während des (zwangsweisen) Zolldienstes im Zweiten Weltkrieg begann er, Gedichte aus dem chinesischen Shijing zu übersetzen. Unter schwierigen Bedingungen der Nachkriegsjahre setzte er sich daran, seine Erfahrungen aus der Mongolei in Erzählungen und Romane zu verwandeln.
In den letzten Jahren seines Lebens machten ihn vor allem seine Bücher »In geheimer Mission durch die Wüste Gobi« und »Nuni« (Herder Verlag) zu einem renommierten und geliebten Autor.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die deutsche Mongolistik ab den frühen Fünfzigerjahren ihre entscheidenden Impulse diesem Autor verdankt. Auch die Mongolei-Film von Ulrike Ottinger, die den Autor als Hernwachsende kennengelernt hate, kommen aus dieser Inspiration. Mühlenwegs früher Tod unterbrach seine literarische Wirkung, bald war nur noch die gekürzte Fassung eines einzigen Buchs auf dem Markt.

Nach langer Vergessenheit wird das Werk dieses faszinierenden Erzählers seit 1991 im Zeichen der Libelle neu entdeckt. Gelingen konnte das anfänglich nur, weil die Dankbarkeit ältere LeserInnen, die diesem Autor eines ihrer bestimmenden Leseerlebnisse verdanken, den Neuausgaben aufhalfen. Inzwischen wirkt die eigentümlich alterslose Prosa Mühlenwegs und seine wegwesende Freundlichkeit

Die ausführlichsten biographischen Arbeiten sind in den Nachworten zu »Tausendjähriger Bambus« (1994) und »Malerei« (1998) zu finden. Der Band über die eigentlichen Expeditionsjahre und die Mongolei »Drei Mal Mongolei« bietet Fakten jenseits der Mühlenwegschen Fiction.



Stimmen aus dem Feuilleton:
»Fremde auf dem Pfad der Nachdenklichket ist ein so wundervoller Roman, dass ich ihn wieder und wieder lesen könnte. Wie der Autor mit einem Mongolen und einem Chinesen mit schwächer werdenden Kräften und Kamelen, gefährdet von Räubern, durch die Gobi schwankt, um Nahrungsmittel zu besorgen, wie sie die Dame Yü und Räuber Mondschein treffen und am Ende überleben, das ist unübertrefflich lakonisch und humorvoll und weise und märchenhaft und realistisch erzählt.«
Ellen Pomikalko, BuchMarkt

»Ein deutscher Vorläufer der Reisenden Chatwin und Theroux.
Sein erzählerischer Gleichmut schafft ein Fluidum, das erinnert an die Romane von Melville und die frühen Stummfilme von Griffith, an Lévi-Strauss und Michel Serres. Wert wird hier auf die Formen gelegt, das befreit von der Drangsal der Moral. Die Diskretion, die Höflichkeit ist oberste erzählerische Tugend.«
Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung

»Ein Glücksfall von einem Erzähler… Am wichtigsten, letzten Endes auch am tiefsten berührend ist jedoch die scheinbar mühelose Vermittlung des Fremden durch einen liebevollen, trockenen, witzigen, niemals deutsch-humorigen Erzähler.«
Gisbert Haefs, Weltwoche

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