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Libelle-Buecher
Dieser 23. Newsletter handelt diskret von vier Novitäten, für die vor 125 Jahren schon der Satz fiel: »Man muss den Kopf hinein- und immer wieder hinausstecken können und nichts Gewohntes um sich finden«.*)

Damen und Herren vom Stamme des blätterwendenden Lesens,
Freundinnen und Kollegen ...


1. Arno Borst »Meine Geschichte«: Wir freuen uns, dass der Lebensrückblick des Gelehrten und Mediävisten für die Auszeichnung »Das Historische Buch des Jahres« nominiert ist. Eine hochkarätige Jury entscheidet bis zur Buchmesse darüber.

2. Sie sind am kommenden Sonntag,18 Uhr, zufällig in Engen in Nähe der Stadtbücherei? Dort wäre Fritz Mühlenweg das Thema.

3. Dann könnten wir uns am 3. Oktober in Gottlieben sehen. Liegt zwischen Paris und Dresden,
eine kleine Fußstunde westlich von Konstanz. Am Rheinufer entlang führt der Weg, für Wanderer und Radfahrerinnen.
Paris? Wir könnten zwar auch Georges Perecs druckfrischen »Versuch, einen Platz in Paris zu erfassen« vorstellen. Aber von dieser Trouvaille werden Sie noch genügend anderswo lesen.
Dresden? Nelly Dix ging dort bis 1933 in eine fortschrittliche Schule. Weil die Nazis ihren berühmten Vater Otto Dix aus der Akademie warfen, kam sie an den Bodensee. Von einem Jahr Zirkustournee abgesehen – die 15-Jährige war wegen ihrer Reitkunst angeheuert worden – lebte, malte und schrieb die ungewöhnlich Begabte in Hemmenhofen, bis zu ihrem frühen Tod 1955. Zu Lebzeiten wurde nichts von ihr gedruckt. Nun aber:
Nelly Dix: »Ach meine Freundin, die Tugend ist gut, aber die Liebe ist besser.«
(228 S., br., mit einem Umschlagbild von Fritz Mühlenweg, )
• Gottlieben? Es erwartet Sie eine vergnügliche Lesung, lebendige und literaturnahe Musik von Christine Forster; den Echoraum der Nelly Dix am Bodensee erkundet Ekkehard Faude.
Sonntag, 3. Oktober, 11 Uhr, Bodman-Haus in Gottlieben, unübersehbar in der Dorfmitte.
Sehn wir uns?

4. Ludger Lütkehaus liest. Am selben Ort, Bodman-Haus Gottlieben, 18. November, um 20 Uhr, geht es um einen eigenständigen Denker, den die Neue Zürcher Zeitung einst den »Buddha vom Bodensee« nannte: Fritz Mauthner. Auch wer das Nachwort von Ludger Lütkehaus zu unserer Neuausgabe von Mauthners »Der letzte Tod des Gautama Buddha« schon gelesen hat, kann sich auf einen inspirierenden Abend freuen.

5. War sonst noch was in diesem Sommer? Ach ja: Roman Polanski schreibt mit Yasmina Reza zusammen das Drehbuch für die Verfilmung von »Der Gott des Gemetzels«. Das Stück läuft (gedruckt) bei uns seit fast vier Jahren. (Bücher. Schon vor jeder Verfilmung spendieren sie Bilder für die Welt im Kopf.)

6. Suchen Sie uns nicht in Frankfurt an der Messe – – – Wir waren die letzten 23 Jahre dort. War schön und anstrengend. Nun gilt Kohelet 3,1. Was wir vermissen werden? Die unvordenklichen Treffen vielleicht. Wie im letzten Jahr, als am ersten Messemorgen Ulrike Draesner, Petra Gerster und Angelika Overath zufällig gleichzeitig an unserem Stand eintrafen. – Den diesjährigen Messestand machen wir bei perlentaucher.de auf. In den kommenden zwei Wochen. Auch Werner Otto von Hentigs Weihnachtsbrief aus dem Jahr 1943, mit nachgereichten Erinnerungen von Hartmut von Hentig, ist mit dabei: »Aber das Bild soll Euch bleiben«.

7. Wer in nächster Zeit über Stuttgart nach Mailand fährt, sollte in Singen einen Zug überspringen und sich die beeindruckende Ausstellung (Fotografien und Malerei) von Matthias Holländer anschauen: http://www.nordagenda.ch/Matthias-Hollaender----Nature-Morte--nordagenda-39656--.html. An den vorausweisenden Text von Adolf Muschg in unserem Buch «Matthias Holländer – Das Licht der Dinge» hat der Leiter des Kunstmuseums, Christoph Bauer, bei der Vernissage noch einmal kräftig erinnert.



Lesen wir weiterhin anmutend gedruckte Bücher? Und bestellen womöglich noch im Herbst eines unserer lieferbaren??  

Freundlich grüßen die Verlegerei und Ihr
Ekkehard Faude

22. September 2010

*) »Ein Buch, wie dieses, ist nicht zum Durchlesen und Vorlesen, sondern zum Aufschlagen, namentlich im Spazierengehen und auf Reisen, man muss den Kopf hinein- und immer wieder hinausstecken können und nichts Gewohntes um sich finden.«
Nietzsche, Morgenröthe, 454


Libelle Verlag
Ekkehard Faude | Elisabeth Tschiemer
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