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Im März 1933 wurde Walter Kaesbach als Direktor der Kunstakademie Düsseldorf entlassen. Seine Sammlertätigkeit führte der Kunstvermittler dann in jener Höri-Landschaft am Bodensee weiter, wo viele andere verfemte und ausgebomte Künstler eine neue Heimat fanden.
[Siehe auch: Bohème am Bodensee: Literarisches Leben am See von 1900 bis 1950]
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Der Katalog
Walter Kaesbach (1879 Mönchengladbach 1961 Konstanz) entdeckte nach Kunststudium, Promotion, ausgedehnten Reisen und erster Museumsarbeit (ab 1909 Nationalgalerie Berlin) seine eigene Moderne: als früher Sammler von Christian Rohlfs, Heinrich Nauen, Erich Heckel u. a.
Der Vermögende baute bald ein Netzwerk zu anderen Sammlern auf. In der Weimarer Republik wurde er einer der einflussreichen Kunstvermittler. Durch Ankäufe und Aufträge stärkte und inspirierte er in wechselnden Positionen vor allem expressionistische Künstler: 1919 in der »Galerie der Lebenden« (Nationalgalerie Berlin), ab 1920 als Direktor des Städt. Museums in Erfurt und ab 1924 als Direktor der Kunstakademie Düsseldorf. Schon in Erfurt wurde er wegen seiner Zusammenarbeit mit jüdischen Mäzenen bedroht. In Düsseldorf setzte er gegen heftigen Widerstand seine Neuerungen durch u. a. die Berufung von Heinrich Campendonk, Paul Klee und Ewald Mataré als Lehrer.
Schon 1922 schenkte Kaesbach große Teile seiner privaten Kunstsammlung an seine Vaterstadt Mönchengladbach, diese Stiftertätigkeit setzte er bis in seine letzten Lebensjahre fort.
Im März 1933 wurde Walter Kaesbach von den Nazis seines Amtes in Düsseldorf enthoben, auch die meisten der von ihm berufenen Lehrer wurden verjagt.
Vom Sommer 1933 an lebte er mit seiner Gefährtin Paula Hess in Hemmenhofen am Bodensee, in jener Höri-Landschaft, die bald auch Otto Dix anzog und in der Kaesbach mehrere bedrohte oder ausgebombte Künstler um sich sammelte (Macketanz, Kindermann, Heckel u. a.).
Nach Kriegsende gab es hochrangige Versuche, Kaesbach als Direktor nach Düsseldorf und Berlin zurückzuholen. Schon im Herbst 1945 veranstaltete er mit dem Maler Werner Gothein zusammen die erste Nachkriegsausstellung verfolgter und »entarteter« Künstler in Überlingen (»Deutsche Kunst unserer Zeit«).
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Die Herausgeber
Christoph Bauer, Kunsthistoriker, Leiter des Städtischen Kunstmuseums Singen.
Barbara Stark Kunsthistorikerin, Leiterin der Städtischen Wessenberg-Galerie in Konstanz.
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