Fisch mit Fahrrad LIBELLE VERLAG - FRIEDER KERN - DIE ABERWITZIGEN ABENTEUER VON OTTO WELS …
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Für Leser aller Art: Frieder Kerns komisch-poetische Fischgeschichte aus der Gesellschaftsgrotte


[Stimmen aus dem Feuilleton] | [Angaben zu Autor und Illustratorin]


Frieder Kern, Die aberwitzigen Abtenteuer von Philomen Phlox

F R I E D E R   K E R N
Die aberwitzigen Abenteuer von Otto Wels im Bodensee
Eine Fisch-mit-Motorrad-Geschichte

64 S., geb., mit Illustrationen von Philomena Phlox

ISBN 978-3-909081-28-8

(vergriffen)

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Da stiehlt sich der »Landlooper« aus dem Bild und schlägt Hieronymus ein Schnippchen …

Die Story in Umrissen
Seit Tagen zögert er, das Bild zu malen.
Das Zögern des Malers Hieronymus gilt einem Selbstporträt. In seinem armseligen Alltag, belauert von seiner Magd, versucht er sich lange vergeblich daran.
Bis es ihm endlich gelingen will, erlebt er alle Unwägbarkeiten des Schöpferischen: das Tasten nach den ersten Linien, eine Suche in Farben und wie sich das Motiv selbstständig macht. Es ist wie bei anderen Bildern, auf denen Hieronymus sonst Dämonen, Landschaften oder das himmlische Jerusalem erfunden hat.

Dann aber geschieht das Unerhörte: Er malt sich als Heimatlosen, als Herumtreiber, als Landlooper. Einer der fort will, aber nicht vom Fleck kommt, »mit Augen wie Trichter, in welche die Welt fließt«, in einer Landschaft mit lehmiger Erde und Blütenstaub im Himmel. Noch ist das widerständige Bild nicht fertig, da flüchtet die gemalte Figur bei Nacht aus ihrem Rahmen.

Der Landlooper macht sich auf den Weg nach Delft und gerät in die Farbschichten jener Stadtansicht, die wir alle kennen. Er sucht das »Mechelen« auf, die Kneipe des Wirts Vermeer, der als Maler die Dinge aus einem neuartigen Licht holt.
Von Stimmen aus Vermeers Bildern, der Spitzenklöpplerin und der Frau mit der Perlenkette, wird der Landlooper in ganz andere Geschichten verstrickt. Und wenn dieser knurrige Bildflüchter dann noch auf Fremde aus anderen Zeiten trifft, auf El Greco, Andy Warhol, Leo Castelli und Gerhard Richter etwa, so soll uns das nicht wundern.
Der Landlooper bekommt es mit Malern zu tun, die ihre eigenen Ansichten haben vom Dingfestmachen der Bilder im Kopf und dem Weltfressen mit Farben. Immer wieder mischt sich auch noch Hieronymus ein, der einsame Alte in seinem furiosen Selbstgespräch, der nach der Flucht des Landloopers sein Bild neu malen muss.

KUNST ERZÄHLT
Eine immer wieder überraschende Erzählung von sanfter Spannung, deren kurze Szenen sich zu einem Mosaik von großer Ruhe fügen.
Peter Stobbe gelingt es, die Unruhe des Bilderschaffens und seine Erfahrungen aus der grundierten Leinwand mit Witz in eine schwebende sprachliche Erkundung zu überführen. Sein Landlooper folgt auf dem Weg nach Delft den alten Sehnsuchtsfäden der Kunst. Eine Geschichte vom Glück der Anstrengung, vom ständigen Taumeln im aufrechten Gang und von den Abstürzen beim Versuch, die Grenzen der eigenen Wirklichkeit auszuloten.
Das Malen als Lebensentwurf. Es geht um nicht weniger als die Aneignung der Welt, in kühler Anschauung und mit brennender Ungeduld, so leuchtend und eigensinnig wie die roten Fäden auf dem Bild mit der Spitzenklöpplerin.
Mit einer ebenso leichten wie zauberischen Präzision spielt der Autor immer wieder hintergründig Kunstgeschichte ein und bringt so Bilder zum Sprechen, die uns vertraut sind. Daraus ist ein schönes, stilles Buch geworden. Mit einem poetischen Surplus, wie er in einer so scharfsinnigen Prosa nur selten zu finden ist.
(Hin und wieder gibt es das: van Gogh in seinen Briefen, John Berger, Wolfgang Hildesheimer; hervorragende Doppelbegabungen, Maler, die ungewöhnlich schreiben können...).

Der Autor
Frieder Kern, 1951, wuchs im hessischen Büdingen auf, unterrichtet seit 1990 an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern und lebt mit seiner Familie in Kriens (Schweiz).
Nach Slawistikstudium und Promotion über Velimir Chlebnikov folgten zahlreiche Einzelausstellungen als Maler (Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg, Stipendium des Kunstfonds e. V. Bonn) und Veröffentlichungen als Schriftsteller. Er war Gastprofessor an der Universität Wuppertal, verfasste Radioessays über Chlebnikov, Miller, Artaud, Novalis und war Mitherausgeber der Reihe »Entwürfe« und der Zeitschrift »Der Chlebnizist«. 1997 erschien im Verlag Ulrich Kaicher seine Text-Übermalung »Lipa oder der Mann mit dem Großbuch«. Zur Libelle kam er über einen Textabdruck in Irene Ferchls »Literaturblatt«.



Stimmen aus dem Feuilleton
»Für Leser aller Art: Frieder Kerns komisch-poetische Fischgeschichte aus der Gesellschaftsgrotte

Bei Frieder Kern sind die Fische nicht stumm. Sie fahren auch, wenn es sein muß, mit dem Schiff - dann nämlich, wenn zwischen heimischer Grotte im Bodensee und dem Ausflugsziel, der Insel Mainau, der gefährliche Angelwald liegt, bei dem die Fischer, weil Weihnachten ist, Spekulatius und Datteln an die Haken gehängt haben. So umgeht Familie Wels die Bedrohung ihrer unmündigen Kinder per Vergnügungsschiff und kann sich demselben widmen.

Und das ist groß, auch für die Leser gleich welchen Alters. "Das Schiff hieß Zeppelin, sah aber schlechter aus": kleine Leute überlesen die Pointe, die größeren lassen sie sich erklären, und die Erwachsenen freuen sich so. (Auch die skurril-poetischen Illustrationen von Philomena Phlox sind Schönheiten für Augen aller Art. Das Leben unter dem Wasserspiegel, in Heringsdosen und Familiengrotten, am Seewald und im Schuppen ist prachtvoll und lustig anzusehen.) Kerns Geschichte führt in eine Fabelwelt, die - wie in diesem Genre üblich - ein Bild der menschlichen Gesellschaft gibt samt ihren ewigen, aber auch aktuellen Reizen und Kümmernissen: Weihnachten und Familienzwist, Kindheitswünsche und Reiselust, Geldnot, Neid und Liebe. Aber der Erzähler spielt auch mit seinem Genre, schafft Ein- und Notausgänge sowie Drehtüren ins Märchen und in die Satire. Wie ist es beispielsweise zu beurteilen, daß Vater Wels, um eine Reise nach China, zu seinem Vetter im Kunmingsee, zu finanzieren, in einem Fischrestaurant sich als Oberkellner verdingt? Er ist erfolgreich und tüchtig, aber am Ende wurmt ihn die Tätigkeit doch. »Weißt Du, Emilie«, gesteht er abends seiner Frau, »das war keine Arbeit für mich. Immer diese Fische auf den Tellern, das ging mir doch zu nah.«
Kerns Buch ist ein richtiges Kleinod: So frei von Überzuckerung und schwüler Pädagogik, so gelöst fabulierend und souverän erzählt, so anstrengungslos komisch und poetisch. Was soll man noch sagen? Schauen und lesen!

Elke Schmitter, DIE ZEIT.
http://lexikon.meyers.de/meyers/Spezial:Zeitartikel/Fisch+mit+Motorrad?teaserID=147875

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