KAtrin Seebacher LIBELLE VERLAG - KATRIN SEEBACHER - MORGEN ODER ABEND
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»[Das Buch Morgen oder Abend] ... ist nicht bloß eine literarische, sondern auch eine zivilisatorische, zur Humanität anstiftende Leistung. Mehr kann ein Buch nicht können.« Gunhild Kübler, Weltwoche..

[Weitere Stimmen aus dem Feuilleton] | [Angaben zur Autorin]


Katrin Seebacher, Morgen oder Abend

K A T R I N   S E E B A C H E R
Morgen oder Abend

316 S., Leinenband, geb., mit einem Umschlagmotiv von Mathias Holländer

Euro 19,95 [D] / 20,50 [A]
ISBN 978-3-909081-76-9

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Lieblingsbuch: » … weil der Roman zu den Büchern gehört, die mit jeder neuen Begegnung immer neue Schönheiten offenbaren, ist mir Morgen oder Abend immer ein Lieblingsbuch geblieben.« Tilman Spreckelsen, F.A.Z.

Die Geschichte in Umrissen
Albertina kann es immer noch. Sie kauft sich Kirschlippenstift und schminkt sich im unruhigen Spiegel eines Brunnens. Lehnt sich etwas länger an den Polizisten, der sie begleitet, als sie nicht mehr nach Hause findet. Und kokett versucht sie, den Arzt von der Tüchtigkeit ihres Gedächtnisses zu überzeugen, mit Geschichten aus ihrem langen Leben, in die sie immer noch mühelos zurück kann. Alba, die als Kind schon die Ordnung der Feldarbeit unterlief, Verbotenes aß, später gern Haut gezeigt hat und ihre Hochzeitsnacht in einem Lachanfall untergehen liess.

Noch immer liebt die Achtzigjährige das Unfertige, die Übergänge von Nachtbildern zum träumerischen Augenschein der Alltagsdinge: Das gestickte Monogramm eines Kissens kann ihr den Raum öffnen in das bäuerliche Carese-Tal oder die Zeit ihrer Ehe mit Amedeo im kriegsbedrohten Hannover. Ein exemplarisch abweichendes Leben zwischen Deutschland und Italien.

Denn Albertina ist nach der Jahrhundertwende in Hannover geboren, wo die Familie Barattin ein Eiscafé betreibt. Ihre Kindheit aber verbrache sie im Dolomitendorf, im Valle di Carese, wo noch echte Tizians in der Kapelle hängen. Dorthin kehrt sie später immer zurück, wenn während der Wintermonate ihre Mithilfe im Eiscafé entbehrlich wird und auch, als Luftangriffe die deutsche Stadt verheeren. Im Haus ihrer Kindheit sitzt sie dem düsteren Bildhauer Scapin heimlich Modell und wartet auf Amadeo ...
... Amadeo, der in der schmucken Uniform des Duce in Turin seinen nie ganz durchsichtigen Geschäften mit Badoglio-Italienern und Flüchtlingen aus Hitlerdeutschland nachgeht.

Der Roman beginnt Anfang der 1990er-Jahre, als Albertina schon lange wieder mit ihrer Schwester Paula in der Mittelmeerstadt Lerive wohnt, fern von ihren deutschen Verwandeten. Als Albertina Vergesslichkeiten zeigt, sich bei Spaziergängen verläuft und für ihre überangepasste Schwester zu anstrengend und unberechenbar wird.

Wie die alte Frau mit ihren Erzählungen aus ihrer Familiengeschichte das zerspringende Gefäß ihrer komplizierten Gegenwart kittet, wie sie sich mit der List der erinnernden Fantasie für ihre andersartige Wirklichkeit wehrt, noch als sie in ein Altersheim am Rhein verschoben wird ...
... das wird vor allem durch Katrin Seebachers kultivierte Schreibart zu einem Leseerlebnis. Mit einer Sprache, die sorgsam und genau die eigenwilligen Wahrnehmungen der Alternden ins Recht setzt, ihrer Lust zum Ausbruch aus wachsenden Bevormundungen nachgeht und so die Störungen einer unordentlichen Fantasie poetisch gestaltet.

Eigentlich hätte dieser Roman auch Albas Lachen heissen können. Noch wenn sich Albertina im Spiegel des Altersheim die Zunge zeigt, will sie ihre Falten als folge der Lachlust sehen.
Dass uns das Buch dann am Ende behutsam und unabweisbar in die Einsamkeit der Sterbenden nimmt, gehört zu seinen literarischen und menschlichen Qualitäten.

Die Autorin
Katrin Seebacher, geboren 1966 in Karlsruhe, lebte und arbeitete ab 1985 in Freiburg im Breisgau. 1987/88 unterrichtete sie am Lycée Paul Valéry und dem Collège der Stadt Sète.
Neben ihrem Roman, der im September 1996 erschien, vollendete sie ihre Dissertation über Romantikkritik und Jean Paul, übersetzte eine Gala-Dali-Biographie (erschienen bei S. Fischer) und betreute einen Band der Großen Brandenburger Fontane-Ausgabe (Aufbau Verlag). Ihr plötzlicher Tod am 21. Februar 1997, wenige Tage nach glanzvoll bestandenem Rigorosum, riss sie auch aus der Freude über einen großen literarischen Erfolg. –
(Nachruf)


Stimmen aus dem Feuilleton
Frankfurter Allgemeine Zeitung, »Mein Lieblingsbuch«
»Wenn ein junger Mensch über einen sehr alten schreibt, ist das ein Wagnis, zumal, wenn er die Perspektive des Älteren einnimmt, und umso frappierender ist dieses behutsame, absolut stilsichere Debüt der damals dreißigjährigen Katrin Seebacher: "Morgen oder Abend", 1996 erschienen, war eine stille Sensation und ist es noch heute, sieben Jahre nach dem frühen Tod der Autorin.
Souverän wird das Verschwimmen von Gegenwart und Erinnerung nachgezeichnet, angefangen von Albertinas Unsicherheit beim Erwachen, ob denn das Dämmerlicht Morgen oder Abend bedeute, bis hin zum Schluß, als sie, über das Bett der resoluten Schwester Paula gebeugt, in ihrer Verzweiflung gleichzeitig Kind und Greisin ist.
Weil all dies mit Würde und List, mit großen Bildern und hinreißenden Details versehen ist, weil "Morgen oder Abend" mit barer Selbstverständlichkeit das, was von einem Menschenleben bleibt, auf dreihundert Seiten einfängt, weil der Roman schließlich zu den Büchern gehört, die mit jeder neuen Begegnung immer neue Schönheiten offenbaren, ist mir "Morgen oder Abend" immer ein Lieblingsbuch geblieben.«
Tilman Spreckelsen

Tages-Anzeiger, »Buch des Jahres«
»Es ist nicht allein ein bewegender, sondern auch ein literarisch aufregender Prozess durch die schritt- und bausteinweise Umordnung und Errichtung eines Kosmos als Diffusion, in der sich die Greisenkindlichkeit als neuer, zentrierender Schwerpunkt human verbirgt.«
Brigitte Kronauer

Weltwoche
Es ist, auf die äußere Handlung reduziert, eine traurige Geschichte von Alter, Vergänglichkeit und Tod. Aber in der Art, wie Katrin Seebacher sie erzählt, wirken Gegenkräfte: Beobachtungslust, Einfallskraft, sprachliche Vitalität und ein bei aller Präzision taktvoller Sinn für die Komik des Altwerdens… Das ist nicht bloß eine literarische, sondern auch eine zivilisatorische, zur Humanität anstiftende Leistung. Mehr kann ein Buch nicht können.
Gunhild Kübler

Neue Zürcher Zeitung
Dieses ernste kindliche Spiel hat Katrin Seebacher nun poetisch wieder aufgenommen, mit einer Leichtigkeit, die von hoher Artistik zeugt und jenem stilistischen Takt, der eine selten menschenfreundliche Sensibilität verrät.
Angelika Overath

du. Zeitschrift für Kultur
Der Blick, mit dem die junge Autorin Katrin Seebacher in ihrem ersten Roman den Alltag einer verschwindenden Generation zu fassen versucht ist verblüffend präzis. Sie zeichnet das Bild einer Welt ... und sie tut dies mit einer sprachlichen Finesse, die man liebevoll nennen möchte. Die atmosphärisch dichten, manchmal fast detailbesessenen Schilderungen leben von der Spannung zwischen leicht ironischer Distanz und einfühlsamer Anteilnahme.
Barbara Basting

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