Der neue Berndorf:
Der Roman nach dem
Krimipreis 2001

>> zu den Novitäten

>> zurück zur Startseite

>> zum ersten Berndorf-Roman »Der Schatten des Schwans«

>> zum zweiten Berndorf-Roman »Schwemmholz«

>> zum vierten Ritzel: »Der Hund des Propheten«

>> zur Übersichtseite von Ulrich Ritzel

>> Pressestimmen:

Ulrich Ritzel: Die schwarzen Ränder der Glut
Die Story in Umrissen

Es ist heißer Sommer, als Kommissar Berndorf seine Entlassungsurkunde bekommt. Aber der Brief eines Selbstmörders treibt ihn noch einmal in Ermittlungen zurück, in den ganz anderen heißen Sommer des Jahres 1972:
Damals, in den langen Monaten der RAF-Hysterie, hat ein Polizist unter Berndorfs Einsatzleitung einen Unschuldigen erschossen; im Morgengrauen, in einer Mannheimer Wohnung.
Eine Selbstanzeige des Polizisten, der sich im Lauf der Jahre als Opfer dunkler Machenschaften sah, wurde niedergeschlagen. In seinem Abschiedsbrief reizt er Berndorf, dem Unerklärten nachzugehen.
Berndorf ermittelt privat und zunächst unwillig, er will mit der Hitze jener Jahre und der düsteren Stelle in seinem Leben eigentlich nichts mehr zu tun haben. Es ist Barbara, die ihn zu den Ermittlungen drängt. In jenem ersten Liebessommer vor fast 30 Jahren, mit dem Mann von der anderen Seite der Barrikade, hatte sie auch Berndorfs Schuldgefühle erlebt.
In Heidelberg, Mannheim und schließlich im Elsass geht Berndorf den Lebensfäden einer Hand voll Menschen nach, Biographien, an denen sich die Veränderungen der Republik ablesen lassen. Damals hatten sie an einem SPD-Blatt die Glut von mehr Demokratie und ihre eigenen Wege ins Offene geprobt. Jetzt unterhält sich Berndorf mit der Studienrätin, dem Immobilienmakler, dem zurückgekehrten Aussteiger und einer seit langem inhaftierten Terroristin.
Er spürt vor allem dem einstigen Scharfmacher und nun forsch ins Rechtsnationale gewendeten Professor Ernst Moritz Schatte nach.
Schatte ist gerade dabei, unweit von Ulm eine wohldotierte politische Akademie der Staatspartei in den Griff zu bekommen.
Als Berndorfs Kollegin Tamar wegen eines rätselhaften Todesfalls in der Akademie ermittelt, gerät sie nicht nur in die Fänge des Verfassungsschutzes: sie begegnet unter dramatischen Umständen auch ihrem ehemaligen Chef wieder ...

 

>> zur Rezension in der Deutschen Welle: »Ein sprachlich höchst versierter Politthriller«

>> zur Rezension in der ndl: »Ein Krimi, so irre wie die deutsche Geschichte!«

>> zur Rezension im Hamburger-Abendblatt: »Ritzel versteht es erneut brillant, die vielschichtige Handlung und deren weit verzweigte Nebenstränge zu einem festen Netz zu verbinden, in dem der schlüssige Plot ruht.«

>> zur Rezension in der Financial Times Deutschland: »Ein voluminöser Zeitroman«

>> zur Rezension in den Stuttgarter Nachrichten: »Ulrich Ritzel schreibt Krimis über deutsche Zustände«

>> zur Rezension in der Stuttgarter-Zeitung: » ... spannend zu lesen und literarisch ein Genuss, wie man ihn im Krimi-Genre nicht allzu oft hat.«

>> zur Rezension im STERN: »... die reine Freude für alle, die einen der besten deutschen Krimis des Jahres lesen wollen.«

>> zur Rezension in der Südwestpresse: »Fazit: Höchst lesenswert.«


Im neuen Heft der ndl (neue deutsche literatur, 1/02) bespricht Werner Jung die neuen Romane von Erasmus Schöfer, Uwe Timm und Ulrich Ritzel.

Rot, rot, tot - 68 und die Folgen »Wohin die Entwicklung von Alt-68ern dann auch noch führen kann, verdeutlicht Ulrich Ritzel ... Ein Krimi wie das Leben. Verraten wird hier selbstverständlich nichts, bloß die Bemerkung hinzugefügt, dass anhand eines der Protagonisten, eines der Hauptfies- und -finsterlinge mit akademischen Weihen und im feinsten Zwirn, Ritzel überzeugend deutsche Wandlungen und Wendungen zu demonstrieren versteht... Ein Krimi, so irre wie die deutsche Geschichte!«


Aus Ulrich Nollers Buchtipp in der Deutschen Welle vom 8. März 2002

Höchst versierter Politthriller»Die schwarzen Ränder der Glut«, Ritzels dritter Kriminalroman, beweist einmal mehr, dass da nicht nur irgend eine, sondern eine bedeutende Stimme erklingt.

»Geradezu liebevoll detailliert und weitgehend schnörkellos schildert der Autor Geschichten und Soziologien solcher Charaktere; beschreibt wie unter gutbürgerlicher Gemütlichkeit ein explosiver Cocktail aus der Vergangenheit köchelt. Das ist die eine, die personale Ebene, auf der Ulrich Ritzels Roman hervorragend funktioniert.
Die andere ist die der Politik. Aus den Verwerfungen der alten Linken, den Ambitionen der neuen Rechten und der Schnittmenge aus beidem entwickelt Ritzel - sprachlich höchst versiert - einen Politthriller, der sich gewaschen hat. Und der in der beschaulichen süddeutschen Provinz allen Erwartungen zum Trotz ausgesprochen faszinierende Handlungsorte besitzt.«


Im Journal des Hamburger-Abendblatt vom 1./2. Dezember 2001 stellt Volker Albers Krimi-Neuerscheinungen vor.

Gefährliche Provinz Deutsche Krimiautoren zieht es auf das Land und in die Kleinstadt. Denn sie wissen: Die Idylle ist trügerisch und steckt voller Geschichten.

»Ritzel erzählt mit großer Souveränität und mit trefflichen sprachlichen Bildern, dosiert die Handlung mit feinem Humor, setzt dramaturgisch geschickte Schnitte.
So war es in seinem Debüt, so war es in "Schwemmholz", jenem Roman, für den der den Deutschen Krimipreis erhielt. Auch im neuen Kommissar-Berndorf-Krimi "Die schwarzen Ränder der Glut" ist es ähnlich, wenngleich Ritzel hier seine Montagetechnik ein wenig überdehnt. Denn Tempo entwickelt seine Geschichte auch allein aus der erzählerischen Qualität heraus, formaler Techniken bedarf es nicht in dem Maße, wie Ritzel sie einsetzt.
Alles beginnt mit dem Selbstmord eines Ex-Polizisten, der im RAF-Sommer 1972 einen Unschuldigen erschossen hat. Von dem Suizid erfährt Berndorf, als ihm seine Entlassungsurkunde aus dem Polizeidienst überreicht werden soll. Ohne offizielle Befugnis macht er sich daran, die Hintergründe der Tat zu ermitteln - und rollt die Ereignisse wieder auf. Sein Weg führt ihn zurück in die Geschichte der Bundesrepublik und in seine eigene Vergangenheit - doch vieles wirkt noch heute nach. Ritzel versteht es erneut brillant, die vielschichtige Handlung und deren weit verzweigte Nebenstränge zu einem festen Netz zu verbinden, in dem der schlüssige Plot ruht«


In der Financial Times Deutschland vom 25. November 2001 empfiehlt René Martens »Die Bibliothek des Attentäters« von Franz-Maria Sonner (Antje Kunstmann Verlag) und »Die schwarzen Ränder der Glut« von Ulrich Ritzel (Libelle):

Ränder der Glut Zwei Kriminalromane rekapitulieren die brennenden Fragen der RAF-Ära und erzählen von den Polit-Debatten der 70er Jahre sowie ihren fatalen Folgen (...) Und sie stellen die richtigen Fragen - erfreulicherweise.

»... Noch weiter in die Vergangenheit zurück reicht »Die schwarzen Ränder der Glut«, hier finden sich Bezüge bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs. Ritzel hat seine Geschichte in charmant-mittelmäßigen Gegenden angesiedelt, die man nach dem Lesen gerne kennen lernen würde. Mit seinem voluminösen Zeitroman führt er uns in die baden-württembergische, pfälzische und elsässische Provinz, an Orte, wo der Weinfreund Auggener Schäf Gutedel trinkt.
Vor dieser Kulisse beschreibt Ritzel, was aus Leuten geworden ist, die 1972 noch den Aufbruch wollten. Die einseitigen Sympathisanten der RAF leiden mittlerweile unter schweren Neurosen oder Alkoholproblemen - ob sie nun Immobilienmakler oder Prediger geworden sind, Anzeigenblattmacher oder Lehrerin. Einzelne von ihnen haben sich gleich im anderen Lager eingerichtet und sind - Horst Mahler lässt grüssen - zu den Rechtsextremisten übergelaufen.
So unterschiedlich die Biografien auch verlaufen sein mögen, jeder Protagonist kämpfte einst gegen das System und seine "kleinbürgerlichen Bratkartoffel-Ehen".
Aber heute ist das Feuer verloschen. Lediglich die schwarzen Ränder der Glut sind übrig geblieben.
Im Mittelpunkt das Romans steht der ehemalige Kommissar Berndorf, der auch nach 28 Jahren noch darunter leidet, dass er im Zuge der Terrorfahndung der 70er Jahre zum Mörder wurde.
Sonner und Ritzel konstruieren keine unglaubwürdigen RAF-Gallionsfiguren. Sie spekulieren auch nicht darüber, was aus dem einen oder anderen realen Aktivisten geworden wäre, wenn er denn noch lebte - beide Ansätze hätten nur schief gehen können.
Stattdessen blättern die Bücher die wichtigen Themen der politischen Linken der 70er-Jahre noch einmal auf und fragen: Warum ist ein Mord an einem ehemaligen SS-Funktionär fragwürdig, obwohl er gerechtfertigt erscheint? Kann man einen einzigen Menschen zum Stellvertreter einer Gesellschaftsordnung erklären?
Durch die Terror-Anschläge vom 11. September in New York sind Sonner und Ritzel mit ihren Romanen zudem ungewollt in einen neuen Kontext geraten.



Stuttgarter-Nachrichten, 14. November. Anna Fuchs in der Literaturbeilage zu den Stuttgarter Buchwochen:

Sumpf im Südwesten
»... Berndorf ist kein gewöhnlicher Polizist. Erst liest er Montaigne, dann Lichtenberg, und jetzt ist er bei Hebels Kalendergeschichten angelangt. Im dritten Fall des Ulmer Kriminalkommissars, "Die schwarzen Ränder der Glut", gelingt es Ulrich Ritzel erneut, nicht nur seinem Helden lebendige Charakterzüge zu verleihen. Mit einem facettenreichen Repertoire an Nebenfiguren zeichnet der Autor das Bild einer heißen Zeit, eingebaut in eine politisch brisante Geschichte. (...) Ritzel entfaltet in virtuos parallel geführten Handlungssträngen eine Geschichte, die sich ähnlich in Stuttgart abgespielt haben soll. Als kritischer Beobachter, der den Filz, die skrupellosen Machenschaften und Falschheiten kennt, weiß Ritzel den realen Stoff zu formen. Wieder einmal erweist er sich als ein Meister des Schnitts. Rasant wechselt er die Schauplätze zwischen Bodensee, Neckarraum und Schwäbischer Alb, auch zwischen Gegenwart und Vergangenheit, und knüpft erst allmählich die Fäden zwischen den scheinbar unzusammenhängenden Ereignissen. Und das mit einer im Journalismus geschulten Konzentration auf das Wesentliche. Mit genüsslicher Ironie und vielen Anspielungen lässt er das Kaleidoskop der Charaktere und ihrer Interessen schillern. Vorsorglich hat schon einmal der Regisseur Didi Danquart ("Viehjud Levi") beim Libelle-Verleger Faude angefragt. (...) Ritzel schickt den Leser mit Berndorf durch Lebensläufe, die der Marsch durch die Institutionen schrieb, und führt ihn in den Sumpf, der aus Desillusionierungen entstanden ist. Das ist spannend zu lesen und literarisch ein Genuss, wie man ihn im Krimi-Genre nicht allzu oft hat.«



Stuttgarter-Zeitung, 14. November . Thomas Klingenmaier in der Literaturbeilage zu den Stuttgarter Buchwochen:

Erst kapieren, dann vorführen, wie der Hase läuft

»Ritzel achtet sehr viel stärker - und von Buch zu Buch mehr - auf die Technik des Erzählens, die Methode der Komposition, die sprachliche Feinarbeit als das Gros seiner Kollegen. Er will keine grollgetriebenen Ulmer Abrechnungen aufmachen, noch will er mit albernen Unwahrscheinlichkeiten Ulm als Zufallsheimat erzählerischer Hirngespinste aus jedem Verdacht rücken. Ritzel ist an lokalpolitischen Mechanismen und gesellschaftlichen Entwicklungen mit einem Ernst bis an den Rand der Verbitterung interessiert. Er wählt einen realen Schauplatz, um überprüfen zu können, ob seine Planspiele zu unseren und seinen Erfahrungen mit der Wirklichkeit passen. (...) Eine tröstliche Präsenz ist Kommissar Berndorf dabei immer weniger. Im ersten Band wirkte der gute Bulle mit seiner Skepsis, seiner Brummigkeit, seinem Misstrauen und seiner leichten Bitterkeit noch wie der Entwurf einer künftigen "Tatort"-Figur", und die junge Kollegin Tamar Wegenast schien ihm als Moment von Frische, Tatkraft und Zuversicht beigegeben. Aber zunehmend wirkt Berndorf verloren, und seine klassische Lektüre - Montaigne, Hölderlin und Konsorten - weniger wie ein Kraftquell als wie ein Rückzugsort. Ulrich Ritzels Krimis zeigen einem zwar, wie der Hase läuft. Aber es wird auch in diesen Geschichten immer weniger wahrscheinlich, dass er auch gefangen wird.«


Im STERN vom 31. Oktober 2001 stellt Hans-Peter Junker den Schriftsteller Ulrich Ritzel vor:

Nichts als Ärger mit den Spontis In Ulm, um Ulm herum und unter Radikalen ermittelt der Held von Ulrich Ritzel, einem der besten deutschen Krimi-Autoren

»Ulrich Ritzel war oft im Gerichtssaal, wenn auch immer jenseits von Richtertisch und Anklagebandk. Als Gerichtsreporter hatte der 61-Jährige unzählige Male mit ansehen müssen, wie sich einer Gerechtigkeit erhoffte und nur ein Urteil bekam. So etwas prägt. Zum Glück auch seine Krimis.(...)
Aber anders als im wirklichen Leben geht es in Ritzels Romanen nicht um Recht, sondern um Gerechtigkeit. Und dass da einer mit heißem Herzen schreibt und doch einen kühlen Kopf bewahrt, liegt vielleicht zum einen daran, dass Ritzel früher ein ausgezeichneter Journalist war, der 1981 den "Wächterpreis der Tagespresse" bekam. Und zum anderen daran, dass der in Ulm und am Bodensee lebende Autor darauf beharrt, sich seine Leser als intelligente Wesen vorzustellen. Eine zunächst verwirrende Zahl von Handlungsfäden legt er in seinem neuen Krimi aus, 65 Personen treten auf, da könnte man leicht den Überblick verlieren. Aber für diesen Fall hat Ritzels feiner Schweizer Libelle-Verlag innen auf den Umschlagklappen ein "Verzeichnis wichtiger Personen" abgedruckt.
Für Fischer, Cohn-Bendit, Schily und Co. wären »Die schwarzen Ränder der Glut« ein hübsch hinterhältiges Weihnachtsgeschenk. Und die reine Freude für alle, die einen der besten deutschen Krimis des Jahres lesen wollen.


Südwestpresse Ulm, 8. September, 2001. Helmut Pusch über den "dritten Ritzel":

Kommisar Berndorf ermittelt auswärts

»... Wie in den beiden ersten Romanen, geht es Ritzel nicht ums Whodunnit, die reine Suche nach dem Täter. Die Kriminalgeschichte ist das Gerüst, auf dem der Autor Ritzel seine Sicht der Welt aufspannt. Diesmal unter der Lupe: Die 68er und ihre nachfolgenden Jahrgänge - in den 70ern in linken Zirkeln gegen den "Schweinestaat" agitierend, heute nach erfolgreichem Marsch durch die Instanzen die Früchte des Beamtentums genießend. Oder sie sind gar vom linken an den rechten Rand der Gesellschaft geschlittert. Und unter allem schimmert die Kleinbürgerlichkeit durch, die weder linkes Gerede noch die allpfingstlichen Toskana-Reisen zu bändigen wissen. Charakterzüge reichen tiefer als alle politische Theorie.
Ritzels Blick ist dabei genau und entlarvend, und endlich erfährt der Leser auch etwas mehr über diesen Kommissar Berndorf, der sich genau wie die anderen Personen des Romans erst in der Rück-Sicht auf die bleiernen Jahre der Republik erklärt: Fazit: Höchst lesenswert.«

>> Zum Seitenanfang

>> Alle Termine und aktuelle News rund um die Libelle

>> home

Ulrich Ritzel
Die schwarzen Ränder
der Glut

Roman, 416 S., geb.,
Euro 22,90 [D] / 23,80 [A]

ISBN 978-3-909081-90-5

Ich bestelle das Buch

Besprochen und als Buch-Tipp
empfohlen im
ZDF-Morgenfernsehen
und in der TV-Kultursendung WestArt des WDR; porträtiert im Deutschen Welle-TV .