Dieser 5. Newsletter steht unter dem Motto: »Badehose auf Bootssteg« *)


Sie können den nächsten ABBESTELLEN durch kurzes, selbstformuliertes Njet. Wir sind nicht nachtragend…

Damen und Herren vom Stamme der wilderen Leser, Freundinnen und Kollegen …

Es ist Juni, die Sonne probt deutscherseits Beleuchtungen für Merkel & GysiFontaine, und schweizerseits streift sie die zu 54% abgesägten Hosen des Politpoltergeists Blocher, nachdem eine solche Mehrheit seine Europaphobie abwählte. Unsere Verlagskätzin hat sich derweil gut hier angewöhnt; Mäuse- und Vogelwelt sieht das, clamans, wohl anders. Wollten Sie nicht erfahren, an welchen 5 Punkten der Welt sich Libelle derzeit befindet?

1.) Am nächsten Sonntag, 19. Juni, könnten wir uns wieder einmal sehen. Sie sollten dazu in Titisee-Neustadt den »Buchladen im Roten Haus« finden, Hirschenbuckel 6. Nähe Bahnhof in Neustadt also. Dort beginnt – im Rahmen der Mongolei-Tage im Schwarzwald – um 11 Uhr die Matinee über unseren Lieblingsautor Fritz Mühlenweg.
By the way: 350 FM-Liebhaber, die aus einer Horizontlinie zwischen Vorarlberg, Zürich, Lörrach und Stuttgart neulich zur Eröffnung der Mühlenweg-Ausstellung im Konstanzer Kulturzentrum angereist sind, wissen seither: Platz ist in der engsten Jurte. Wir haben an jenem Märzabend die Wüstenbedingungen sogar so weit nachgestellt, dass wir ohne Mikrophonanlage auskamen …, den beiden mongolischen Musikern war das sowieso recht.
Am nächsten Sonntag also liest der Verleger erstmals auch aus Briefen, die Mühlenweg aus der Mongolei schrieb, und die ab September im neuen Buch »Drei Mal Mongolei« abgedruckt sind. Der lebendige Originalton aus der Zeit der Hedin-Expedition. Sie können da u. a. jenen authentischen Lama-Vögeln begegnen, die Mühlenweg 20 Jahre später in »Mission« (S. 377) wassern ließ … Dass Mongolei und Dschingis Khan derweil zum Medien-hype werden, nehmen wir gelassen hin. Kann der guten Sache nur nützen. Libelle pflegt die gute Sache um Mühlenwegs Mongolei seit 1991, jenseits aller Moden.

2.) Hin und wieder hören wir ja auch gern was Positives aus den USA. Aus New York hat Andrea Köhler für die NZZ (4./5. Juni) gerade inspiriert über die Hilla-von-Rebay-Austellung im Guggenheim-Museum berichtet und dabei Sigrid Faltins Biographie (»Die Baroness und das Guggenheim«) empfohlen: »ein sorgfältig recherchiertes und lebendig erzähltes Buch«. Wir können uns, seit dem mehrseitigen SPIEGEL-Artikel sowieso nicht klagen über den Empfang dieser kunsthistorischen Wiederentdeckung. Beim TV gab es sogar einen Engpass: Schweizer Fernsehen und ARD-Kulturreport verhandelten das Buch am selben Tag. Vermutlich würden einige Mitmenschen letzteren Report gesehen haben, wäre er nicht wahl-sonntagspalaverhalber weit nach Mitternacht gerutscht. Hilla Rebay, die einige Jahre auch in Köln aufwuchs, hätte sich über die kontraproduktive Gegenshow in NRW ziemlich gegiftet.

3) Immer wieder entdecken aufmerksame Leser die Besonderheiten der Verlegerei. Seit 1980 wachsen ja auf der letzten Seite jedes Buchs ungewöhnliche Verlautbarungen, ein Novum der Branche. In der Mai-Nummer von »Literatur und Kritik« (Salzburg) hat Wolfgang Straub unsere Ausgabe von Franz Michael Felders »Aus meinem Leben« begrüßt. Dass gerade ein Felder-Hörbuch mit Burgschauspieler Markus Hering entsteht, konnte er nicht wissen. Aber wie er die für ihn überraschend neue Textgattung »Impressum-Kommentar« abhandelt, das finden wir sehr fein; schon weil er daraus unsere strikte Vorgabe zur Bewertung von Felders Lebenserzählung zitiert: »Meisterwerk unter den deutschsprachigen Autobiographien«.

4) Irgendwann in den nächsten Wochen, wenn uns danach ist, erscheint auf unserer Home-page ein Text, der als Kolumne für das Magazin des Internationalen Bodensee-Clubs entstanden war. Am Rand ging es darin um eine Provinzposse: Eine voll subventionierte, gratis an Schulen verteilte Broschüre mit ausgewiesenem »Copyright by Stadler Verlagsgesellschaft« hatte sich ungewöhnlich dreist und teilweise ohne Quellennachweis aus Arbeiten des Publizisten Manfred Bosch bedient; auch Fotos aus unseren Büchern wurden ohne Anfrage abgedruckt. Aus dem Stadler-Verlag (Konstanz) hieß es post festum, es handle sich nur um einen Druckauftrag, »auf welchem durch ein dummes Versehen unser "Copy-right" veröffentlicht wurde«. Es gibt dumme Versehen, die laufen dann auch so weiter. Der neu gewählte IBC-Präsident, der seinen Geschäftsführerposten bei der IHK (Konstanz) gerade altershalber abgibt, sonst aber noch flott das Alt-Sax bläst, wollte in besagter Kolumne nicht nur einen Satz über Martin Walser streichen – »das ZDF hatte die Bilder zum Jubiläumsfilm (Endsechziger in Badehose auf eigenem Bootssteg, in die rot sinkende Sonne philoso-phierend) schon abgedreht« )* – sondern vor allem die Stadler-Passage kupieren. Ein befremdliches Ansinnen. Die Kolumne blieb also ungedruckt. (Provinz ist machbar, Herr Nachbar.)

5) Unsere gedruckte Vorschau müsste eigentlich inzwischen bei Buchhändlern und Rezensentinnen sein. Aktuell nachzutragen ist: Angelika Overaths »Generationen-Bilder« sind bereits beim Korrektor und Hans Brügelmanns magnum opus »Schule verstehen und gestalten« wird eher 400 als 350 Seiten stark.

Lesen wir uns wieder mal? Fragt freundlich grüßend die Verlegerei und
Ihr
Ekkehard Faude

13. Juni 2005


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