Dieser 13. Newsletter steht unter dem Motto: »Bücher mit längerer Laufzeit, diskrete Zusammenhänge, und auch darum fliegt Libelle nun ins dreißigste Jahr«

Damen und Herren vom Stamme der wilderen Leser, Freundinnen und Kollegen …


1.) Sehen wir uns in Leipzig? Wir sind alle Tage am Stand, 13.-16. März, grad gegenüber dem Berliner Zimmer (Halle 5, C 408). Oder wenn Sie von fern her die hervorragende Edition Nautilus erspähen: direkt daneben die Bücher mit der Libelle. In der ersten Reihe derzeit: Jiri Weil, »Sechs Tiger in Basel«.

2.) Eingeladen ist besonders jener Teil der Menschheit, der unsere Veranstaltungen in Innsbruck vor 10 Tagen verpasst hat. Im »Literaturhaus am Inn« ging es um zwei gewichtige Texte über Lebensende und Sterben: Katrin Seebachers Roman »Morgen oder Abend« (1996) und Bernhard Kathans Erzählung »Nichts geht verloren« (2006). Aus dem öffentlichen Gespräch mit Bernhard Kathan erfuhr ich nun endlich, aus welcher Inspiration sich sein Buñuel-nahes, surrealistisches Kapitel speist. Wer am Abend darauf in der Buchhandlung Wiederin die Satire auf den Literaturbetrieb hörte, die Walter Methlagl aus dem dänischen Klassiker Steen Steensen Blicher vorlas, begegnete der alerten Korrumpelei unserer Schulterklopfsyndikate in einem 181 Jahre alten Text.

3.) Libellen umschwirren zwar nicht ungern Feuchtgebiete. Das gleichnamige Aufklärungsbüchlein, über das derzeit so viel Lärm geht, sollten Sie dennoch eher bei DuMont suchen. An unserem Stand können Sie dafür eine druckduftende Novität anfassen. Die Geschichte um einen gefeierten Cellisten, die Wirren der Liebe, des Lebens und um jüdisches Erinnern endet auf einer Berghöhe, in einem turbulenten Out-Door-Schmaus, vom Wolkenbruch befeuchtet. Die Rede ist von Yasmina Rezas einzigem Filmbuch: »Picknick mit Lulu Kreutz« (erstmals übersetzt von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel). So unterhaltsam und zündend zu lesen wie »Der Gott des Gemetzels« – dessen erweiterte, hübsch gebundene Neuausgabe alle Erwartungen übertrifft. (Naja, kein Wunder, es läuft derzeit auf über 60 Bühnen.)

4.) Die Hörspielabteilung des SWR hat den Dreiteiler über Fritz Mühlenwegs »In geheimer Mission durch die Wüste Gobi« nun im Kasten. Gesendet von SWR 2 am 17., 24. und 31. Mai. Diese für eher jugendliches Publikum produzierte Fassung wird noch in diesem Jahr der Hörverlag übernehmen. Wir alle wissen, dass nun noch die ungekürzte Lesung des Romans für uns erwachsene Mühlenweg-Fans fehlt. Kommt auch noch. (Bei Tolkien haben sie auch zuerst nur eine Hörspiel-CD gewagt.)

5.) Und dann wollten Sie uns ja noch fragen, worauf wir uns am meisten freuen im kommenden Spätsommer. Wir lieben solche Fragen. Da wäre ein Ausstellungs-Katalog (Konstanz/Singen September 2008) über den »Mentor der Moderne« Walter Kaesbach, der als Akademie-Direktor z. B. Paul Klee nach Düsseldorf berief. 1933 aus dem Amt gejagt, lebte er am Bodensee und zog einen wachsenden Künstlerkreis an. Und da wäre ein Best of Thomas Wörtche (Crime Watch; Experte für internationale Kriminalliteratur), mit Schlaglichtern auf ein fundamentales Thema: Literatur und Gewalt. Am meisten freuen wir uns (so viel Vorliebe muss sein) auf einen schmalen, vielschichtigen, entschieden sich erinnernden Text. Prosa, so wortgenau wie sie nur ein erfahrener Lyriker schafft: Christoph Meckel über seine Begegnungen mit einer der großen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts, Marie-Luise Kaschnitz.


Lesen wir einfach wieder weiter? Freundlich grüßt die Verlegerei und Ihr
Ekkehard Faude

11. März 2008



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