Libelle-Buecher
Dieser 25. Newsletter kommt eher zufällig mit dem ersten Grün*)

Damen und Herren vom Stamme der nomadisch sich Fortlesenden,
Freundinnen und Kollegen ...


1. Im letzten Frühlingsheft von »Sinn und Form« werden Sie Gelegenheit haben,  einen Vorabdruck aus Christoph Meckels neuem Text zu lesen: Russische Zone. Erinnerung an den Nachkrieg. Das Buch mit den Blicken des Kinds aufs Überleben in Erfurt bis zur Flucht 1947 erscheint bei uns noch im Sommer.

2. Zu den erbaulichen und schwierigen – falls es schief geht auch: schwer auf Paletten lastenden  – Entscheidungen gehört beim Auslaufen eines Titels: sollen wir nachdrucken oder aufgeben? Bei diesen Büchern blieb die Denkpause kurz, Neuauflagen sind nun lieferbar: 
> Ernst Peter Fischer: Brücken zum Kosmos. Wolfgang Pauli zwischen Kernphysik und Weltharmonie.
> Georges Perec (übersetzt von Tobias Scheffel): Versuch, einen Platz in Paris zu erfassen.
Über Georges Perec können Sie inzwischen auch bei arte weiterlesen:
http://www.arte.tv/de/Kultur-entdecken/Literatur/3669122.html

3. Die Spannung steigt. Noch verkaufen wir das Buch, nach dem Roman Polanski das Psychodrama Der Gott des Gemetzels verfilmt, mit dem gewohnt zeitlos schönen Umschlag: auf dem ein Handy in einer Tulpenvase versinkt. Aber da nun gleich drei Oscar-Preisträger (Jodie Foster, Christoph Waltz, Kate Winslet) in Paris vor der Kamera auf einander losgehen… Sollen wir bei der 4. Auflage ein Foto aus dem Film nehmen oder weiter diesem hübschen Handy beim Abtauchen zuschauen?

4. Ja, es stimmt. Dass wir das neue, noch nirgends inszenierte Stück von Yasmina Reza Ihre Version des Spiels (Comment vous racontez la partie) in der Übersetzung von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel soeben fasziniert gelesen haben und noch im April drucken.

5. Nicht ins Chinesische! Aber doch immerhin ins Portugiesische wird Heinrich Staders Mandanten-Schwarzbuch gerade übersetzt, von Luciana Bezerra. Es erscheint noch 2011 im Startprogramm des brasilianischen Verlags letraslb.

6. Wir waren gerade 3 Tage auf der von Martin Wallimann betreuten feinen Messe Luzern bucht. Man bekommt dort auch Lust, bemerkenswerte Bücher von Kollegen zu entdecken. Schlicht bewundernswert – für den Fall, dass Sie schon alle Libelle-Bücher kennen – sind die Novitäten aus dem ersten Jahr des Zürcher Verlags Walde+Graf: ebenso geistreich wie erregend für Fingerspitzen und Auge. 

7. Preisrätsel muss sein. Wer uns zuerst die Seite aus einem seit 1992 immer wieder nachgedruckten Roman nennt, in dem ein Deutscher und ein Mongole bei sehr starken Minusgraden nass werden – unweit der Gegend, wo auf dem atomaren Sperrgebiet Chinas inzwischen größere Gefahren warten –, bekommt jene beiden Novitäten, mit denen wir im September an den 50. Todestag des Autors erinnern. Im nächsten Brief reichen wir die Titel nach.  

Wenn Sie dem Flug der Libelle gewogen bleiben und keine Buchhandlung in der Nähe haben, dann gehen Sie nicht übern Amazonas – bestellen Sie doch bitte direkt per Rück-Mail bei uns. 

Freundlich und schon mal auf Ostern hin grüßen die Verlegerei und Ihr
Ekkehard Faude

26. März 2011

*) Wissen wir was GRÜN sein kann, wenn wir noch nicht im nördlichen Iran waren?
»Plötzlich kamen wir, wie ein Schiff aus der Flussmündung, auf die Steppe hinaus, eine atemberaubend weite, grüne Fläche. Diese Farbe hatte ich noch nie gesehen. In anderen Grüntönen, Smaragd, Jade oder Malachit, dem dunklen Grün des bengalischen Dschungels, dem traurigen Grün Irlands, dem Salatgrün der mediterranen Weinberge, dem schweren, üppigen Grün englischer Sommerbuchen, herrscht ein bläulicher oder gelblicher Ton vor. Dies hier war die pure, unauflösliche Essenz des Grüns, die Farbe des Lebens selbst. Die Sonne war warm, hoch über uns sangen Lerchen. Hinter uns erhob sich das dunstige Bergblau des waldigen Elburs, vor uns erstreckte sich das leuchtende Grün bis an den Rand der Welt.«

Robert Byron in Gumbad-i-Qabus, April 1934. (»Der Weg nach Oxiana«, aus dem Englischen von Matthias Fienbork, Die Andere Bibliothek, Hrsg. Hans Magnus Enzensberger, Eichborn 2004
)


Libelle Verlag
Ekkehard Faude | Elisabeth Tschiemer
Sternengarten 6
8574 Lengwil

Telefon: +41 (0)71 688 35 55
Telefax: +41 (0)71 688 35 65
www.libelle.ch


Wenn Sie erstmals ungefragt dabei sind oder den 26. Newsletter nicht mehr wollen: ein kurzes »apage« genügt (info@libelle.ch).