Nuni-Fisch LIBELLE VERLAG - FAQ
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Wie soll ich mein Manuskript am besten einreichen?
Bitte schicken Sie uns nichts mehr, weder per Post noch elektronisch. Libelle macht keine Novitäten mehr, - bis auf drei schon länger verschobene Titel. Unsere letzte gedruckte Vorschau gab es 2016.
Sie können im Netz nachschauen, ob Ihr Projekt in die Programmschwerpunkte anderer Independent-Verlage passen könnte. Wir bewundern weiterhin die verlegerische Arbeit von Nautilus, Elfenbein, Verbrecher, Wallstein …
Am besten, Sie schauen die Verlage an, die beim Preis der Hotlist mitmachen:
https://www.hotlist-online.com/
Und: Wenn Sie einen Verlag dort im Visier haben, bestellen Sie sich ein halbes Dutzend Bücher. Wer gedruckt werden will, sollte Kenntnisse über bereits Gedrucktes beweisen.


Bedauern Sie denn nicht dieses Wegfallen von neuen Buchprojekten?
Nicht wirklich. Verlage haben ihre Zeit. Wir hatten freilich spannende Jahre. Bei der Ausstellung zur 40-jährigen Verlagsgeschichte im Hesse-Museum Gaienhofen haben wir wohlgelaunt texten können: «Büchermachen vom Bodensee aus. Manuskripte für Libelle-Bücher kamen auch aus Bamberg, Berlin, Bielefeld, Bremen, Freiburg, Heidelberg, Innsbruck, Iowa, Köln, Luzern, Marbach, München, Paris, Tübingen, Utrecht, Watford, Wien …»


Seit wann gibt es Bücher im Zeichen der Libelle?
Seit 1979. Einige besondere Ereignisse der Verlagsgeschichte können Sie in Momentaufnahmen nachlesen, die meist für Buchvernissagen entstanden sind.


Welche Titel sind die Leuchttürme im Programm geworden, von der Wirkung bei LeserInnen, der Aufnahme in den Feuilletons oder der Auflagenhöhe her?
Die 7 erfolgreichsten Bücher waren:
Hans Brügelmann »Kinder auf dem Weg zur Schrift«; lieferbar seit 1983
Fritz Mühlenweg »In geheimer Mission durch die Wüste Gobi«; lieferbar seit 1993
Katrin Seebacher »Morgen oder Abend«; lieferbar seit 1996
Manfred Bosch »Bohème am Bodensee«; lieferbar seit 1996
Yasmina Reza »KUNST«; lieferbar ab 1997 – seit neuem bei Hanser.
Ulrich Ritzel »Schwemmholz« (2000)
Arno Borst »Mönche am Bodensee«; lieferbar seit 2010
Die Liste ist zu klein. Wir hatten vielfach Glück in unserer Arbeit; nicht wenige unserer Novitäten haben sich als unverwechselbare Bücher erwiesen. Sie können darüber Genaueres nachlesen in unserem Rückblicksbuch:


Was gibt es Neues?
Einen jährlich neu getexteten Gesamtkatalog gab es in gedruckter Form bis 2009. Seither bringt unsere laufend aktualisierte Startseite was es an Neuem gibt. Und wollen Sie nicht, obwohl er nicht mehr oft kommt, unseren Newsletter bestellen?

Wer sind die Macher?
Die ersten 12 Jahre fand der Verlag in Konstanz statt, als Ein-Mann-Verlag in der Geburtsstadt von Ekkehard Faude. Es gab etwa 50 Bücher, in denen Faude/Konstanz stand. Seit 1991 heißt der Verlag endlich nach seinem Signet-Tierchen »Libelle« und findet 4 km südlich von Konstanz auf der Schweizer Seite des Bodensees statt. Die Verlegerei ist doppelt so stark seit der Heirat des Verlegers mit der Schweizer Journalistin Elisabeth Tschiemer, ihrem Einstieg ins Büchermachen und der gemeinsamen Niederlassung in ihrem Heimatkanton Thurgau. Er macht vor allem Lektorat, Presse, Vertrieb, Lizenzen, Werbung; Sie macht vor allem Homepage, Buchumschläge, Bildverarbeitung, IT-Technik, Buchhaltung, ästhetisches Erscheinungsbild. Textverarbeitung und Layout bei jedem einzelnen Buch durch alle Korrekturgänge und bis zur letzten Seite: machen sie zusammen.

Ist Libelle deutsch oder schweizerisch?
Beides. Das ist schwieriger als gedacht. Im Europa des frühen 3. Jahrtausends n. u. Z. ist ein gemischtnationaler Verlag in einem Grenzgebiet immer noch verdächtig. Den Deutschen gilt er als ausländisch, trotz eines überwiegend bundesrepublikanischen Autorenstamms und einer merklichen Vorliebe fürs südwestliche Deutschland; den Schweizern ist er aus eben diesen Gründen zu wenig schweizerisch.
Die Verlegers sind in unterschiedlichen Ländern am selben See aufgewachsen, reden zu Hause also Alemannisch, aber unterschiedlich getönt, zum Ausgleich lesen sie besonders gern französisch und angelsächsisch verfasste Bücher ...
Wir verstehen unser Programm ganz konservativ so europäisch offen, wie die Bodensee-Gegend im Mittelalter und vor dem Schwachsinn national kontrollierter Grenzen einmal war (nachzulesen in Arno Borst: »Mönche am Bodensee«). Kein Zufall also, dass Libelle bisher – außer den deutschsprachigen aus BRD, CH und AU – auch Autoren aus Frankreich, England, USA, Holland, Dänemark und Tschechien verlegt hat.

Warum eigentlich dieses Tierchen: Libelle?
Bei der Gründung 1979 wirkte die Wahl dieses Insekt hübsch exotisch; Libellen waren im öffentlichen Dekorraum nicht sichtbar. Aber welche Details...!
Die Libelle, schon ein paar Millionen Jahre früher ausgereift als der Mensch, fliegt einen beutesuchenden Zickzack-Kurs, genießt dank ihrer vieltausendfach facettierten Augen eine erstaunliche Rundumsicht. Erfreuliche Eigenschaften. Hinzu kam eine unzutreffende, aber hübsche alte Etymologie: wonach sich das Wort von libellum = das Büchlein herleite; sieht eine Libelle in Ruhestellung mit ausgestellten Flügeln nicht book-alike aus?
Also: kein flatternder Zeitgeist, gern quer durch die Sparten interessiert, immer lustbetont, Neues entdecken und entschieden weiterhäkeln an Überliefernswertem. Sobald wir nicht mehr selber neugierig sind, werden wir aufhören.
Die Programmstruktur folgt locker-streng den Eigenschaften unseres Signet-Tiers. Der Zickzack-Flug begann mit Wissenschaftssatiren, Grundschulpädagogik, Wiederentdeckungen historischer Bodensee- bzw. süddeutscher Literatur, gewann 1985 naturwissenschaftliche Essays dazu, sichtete ab 1991 den Kontinent Fritz Mühlenweg, schwenkte 1996 zu französischem Theater und zeitgenössischer Literatur weiter. Näherte sich ab 2008 mit Christoph Meckels dem essayistischen Erzählen. Hin und wieder gibt es ein Ausstellungskatalog: 2014 »Ich, Felder. Dichter und Rebell« und 2019/20 zur Verlagsausstellung im Hesse-Museum in Gaienhofen »Diese Verlegerei gibt sich humorvoll, meint es aber zugleich ernst«.

Wie riskant ist ein programmatischer Zickzack-Flug?
Was von fern wie Zickzack aussieht, ist ein qualitativ entschiedenes Mäandern, und das wird immer wieder mit Preisen belohnt: Rauriser Literaturpreis für Katrin Seebachers Romandebüt »Morgen oder Abend«, der »Bodensee-Literaturpreis« für Manfred Boschs »Bohème am Bodensee«, »Deutscher Krimi-Preis« für Ulrich Ritzels »Schwemmholz«. Förderpreis des Deutschen Literaturfonds für Uta Titz, Ehrengabe der Martin Bodmer-Stiftung für Jochen Greven, WELT-Literaturpreis für Yasmina Reza.
Ökonomisch wird das immer riskanter, weil die Gier nach Neuem in Medien und Handel den guten älteren Büchern kaum mehr Aufmerksamkeit schenkt. Und weil es jene wenigen Buchhandlungen immer schwerer haben, die ihre Kunden nicht einfach nur mit den Kurzzeit-Sellern konfrontieren.

Wie kamen die Libelle-Macher eigentlich zur Verlegerei und was gehört sonst noch dazu?
- Ekkehard Faude
, Jahrgang 1946, stabil aufgewachsen in Konstanz, dann Zickzack lebend; brach ein Studium der Evangelischen Theologie (Bethel/ Tübingen) ab, studierte Literaturwissenschaft/ Geschichte in Konstanz zuende, unterrichtete nebenbei am Kreuzlinger Lehrerseminar. Brach eine Diss über »Kindheit im Mittelalter« ab (und gab der Studienstiftung das Stipendium zurück); scherte 1976 aus dem Referendardienst für Deutsch und Geschichte aus und begann eine Buchhändlerlehre.
1977 von Daniel Keel zu einer kurzen Stage bei Diogenes eingeladen; das führte zwar zu keiner Stelle im Verlag, weckte aber die Lust am Büchermachen. 1979 Gründung des eigenen Verlags, der parallel zum langsam reduzierten Sortimenterberuf in einer Konstanzer Buchhandlung wuchs. Seither: Verlegerei als inspirierendes learning by doing.
Seit 1980 auch publizistisch tätig, neuerdings auch im Netz. Titel alphabetisch: Akzent, Allmende, DeutschlandRadio, Journal 21, Leipziger Lerche, Listen, Literarische Welt, Literaturblatt, Neue Zürcher Zeitung, Südkurier, Weltwoche, Die Zeit.
Von 1994 bis 2010 allmonatlich mit einer Meinungskolumne im Branchenmagazin »BuchMarkt«. Über die Meinungen beschweren sich mit schön geschriebenen Briefen illustre Geister. Der Beste, Harry Rowohlt, druckte seine Replik sogar im 2. Band seiner Briefsammlung ab (»Gottes Segen und Rot Front«).
In Libelle-Büchern sind u. a. biographische Essays versteckt: über Lilly Braumann-Honsell (»Kleine Welt – Große Welt« 1981), Walter Matysiak (1986) und Fritz Mühlenweg (»In geheimer Mission« 1993, »Tausendjähriger Bambus« 1995, »Malerei« 1998, »Der Christbaum von Hami« 2004, „Fremde auf dem Pfad der Nachdenklichkeit, 2013), Nelly Dix (2010), Joseph Albrecht von Ittner (2012) . 2004 schrieb er die Fußnoten zu Michael Krügers »Literatur & Alkohol«, 2005 erschienen seine biografischen Nachforschungen zu Fritz Mühlenweg in erster Buchform: »Fritz Mühlenweg - vom Bodensee in die Mongolei«, 2006 machte die biographische Annäherung an den Maler Hans Sauerbruch (lokal ..., wir wollen nicht übertreiben) Furore. 2007 gab er für den Unionsverlag ein Mühlenweg-Lesebuch heraus (»Mongolische Reisen«). Ab 2009 besorgt er Realia aus dem Leben von Fritz Mühlenweg und konzipierte das MühlenwegMuseum in Allensbach, das 2012 eröffnete.

- Elisabeth Tschiemer, Jahrgang 1956, aufgewachsen in Steckborn, absolvierte ab 1972 die Ausbildung zur Primarlehrerin am Seminar Kreuzlingen. Ihr Studium unterbrach sie für einen einjährigen Studienaufenthalt in Seattle (lange bevor die Stadt durch Grunge und Bill Gates zum In-Place avancierte; das Interesse der Schweizerin ging sowieso mehr in Richtung Kunst und Brauchtum der Haidas, Tlingit und Kwakiutl und der Freinet-Pädagogik, die damals im benachbarten Ketchikan/Alaska erprobt wurde).
Nach dem Studium in Zürich (Sport an der ETH, Deutsch, Englisch, Publizistik an der Uni) führte der berufliche Weg eher zufälig in eine Redaktion: Der Surfsport boomte und die Schweizer Medienszene sah einen Markt für ein Special Interest auf diesem Gebiet (aktive Windsurf-Regatteurinnen mit Weltmeisterschaftserfahrung und publizistischem Abschluss waren dünn gesät ...)
Die fünf Jahre als verantwortliche Redakteurin der neu lancierten surf-Zeitschrift brachten ihr Know-how in grafischem Gestalten, Heftplanung und Redaktionsleitung, was dann der Wochenendbeilage und der Kulturredaktion der Zürichsee-Zeitung zu Gute kam. Anschließend Redakteurin in Zürich (Weltwoche, NZZ-Online) und Corporate Communications-Verantwortliche für das Collegium Helveticum der ETHZ und die neu gegründete Pädagogische Hochschule Thurgau PHTG. Teilzeitlich unterrichtete sie in Winterthur Deutsch als Zweitsprache (DaZ) und erlebte, dass die Arbeit mit Kindergarten-Kindern befriedigender sein kann, als mit stromlinienförmigen Erwachsenen …
Ihr Quer-Einstieg in die Verlegerei erfolgte 1991, wo sie seither in allen Bereichen mitarbeitet.


Gibt es den oft zitierten Verlagskater wirklich?
Gibt es den oft zitierten Verlagskater wirklich? Derzeit ist sie eine Kätzin, rothaarig, auf den Namen Phlox mag sie nicht hören. Am zuverlässigsten kommt sie, wenn der Verleger die Filmmelodie aus Zefirellis »Romeo und Julia« pfeift (keiner weiß: warum). Unsere Verlagskätzin schaut von ihrem Lieblingsplatz auf dem Verlagsarchiv her. Eher beunruhigt schaute sie zu, als Spezialisten ausmaßen, wieviel Raum dereinst das Libelle-Archiv unterm Hügel des Literaturarchivs in Marbach einnehmen wird.


Woher kommt eigentlich das schöne Logo oben?
Das ist Nuni auf dem Fisch, gemalt von Rotraut Susanne Berner für das von ihr neu illustrierte und prompt auf die Bestenliste von DeutschlandRadio/Focus beförderte Kinderbuch von Fritz Mühlenweg (»Nuni«).


Noch irgendwelche Fragen?
Wir beantworten sie gern. Per Mail. Und relativ balde...

Libelle Verlag, Sternengarten 6, CH-8574 Lengwil|Postfach 10 05 24, D-78405 Konstanz
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